Zwei Hochzeiten und ein Tumult

Mehr Fotos gibts hier!

Wer kann schon von sich behaupten, nach nur einer guten Woche in Ägypten zu einer ägyptischen Hochzeit eingeladen zu werden? Ich hatte das große Glück, dass ich an einer solchen teilhaben durfte.

Meine anfänglichen Bedenken, dort irgendwie fehl am Platze zu sein und vor allem negativ aufzufallen, hatten sich schnell zerstreut, denn die Familie des Bräutigams empfing mich mit offenen Armen. Nach ungefähr fünf Minuten anfänglicher Unsicherheit hatte mir meine Kamera dabei geholfen, mich ganz schnell zu integrieren.

Die Hochzeit verlief ganz anders als bei uns. Gegessen wurde vorher zuhause. Dann ging es im Autokorso (in unserem Auto mit acht Personen!!!) zum Friseur, um die Braut in Empfang zu nehmen. Dort wurde ich quasi als professionelle Fotografin betrachtet und die Schwester der Braut bot sich direkt als Übersetzerin an („ if you want her to do something, tell me“…). Danach fuhren wir weiter quer durch die Stadt zum Ort der Feier. Die dauerte lediglich drei Stunden, in denen allerdings ununterbrochen getanzt wurde. Lange konnte ich mich dann gegen die zahlreichen Versuche, mich auf die Tanzfläche zu zerren, auch nicht wehren. Meine Mischung aus westlichem und arabischem Tanzstil schien aber nicht für die befürchtete Erheiterung aller Umstehenden zu sorgen, sondern brachte mir eine Menge Komplimente ein und die Frage, ob ich schon mal irgendwo gelernt hätte, arabisch zu tanzen. (-: Mit alten Frauen, kleinen Jungs und mit der Braut selbst, mit allen habe ich mal getanzt.  Und das alles ohne Klimaanlage! Ich frage mich hier jeden Tag, wie die Frauen es bei diesen Temperaturen in ihren warmen, hochgeschlossenen Kleidern bloß aushalten.

Zum Ende der Feier kam es dann noch zu einem unerwarteten Tumult. Draußen vor dem Gebäude wartete bereits das nächste Brautpaar, um drinnen zu feiern. Irgendwie kam es zwischen den beiden Familien zum Streit. Innerhalb kürzester Zeit waren ca. 100 Männer (und am Rande auch ein paar Frauen) in eine handfeste Schlägerei verwickelt, die der einzig anwesende Polizist auch nicht trennen konnte. Ein Sohn der Familie brachte mich und die rumänische Freundin eines Freundes in Sicherheit und passte auf, dass uns keiner zu nah kam.  Aus sicherer Distanz verfolgten wir ungläubig das Geschehen. Glücklicherweise ist niemandem etwas Ernsthaftes zugestoßen. Hinterher wusste aber auch keiner mehr, wie es eigentlich dazu gekommen war. Und das alles ganz ohne Alkoholeinfluss…

Auf diesen Schrecken und vor allem völlig ausgetrocknet vom vielen Tanzen mussten wir erstmal Downtown ein Bier trinken gehen!

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Chris (Montag, 22 Juni 2009 15:53)

    Oh Mann! Die Frauke erlebt aber viel.
    Vielleicht wärst Du doch mal zu einem meiner Kurse gegangen ... ;-)

  • #2

    Frauke (Montag, 22 Juni 2009 16:17)

    Naja, ich glaube nicht, dass mir das da weitergeholfen hätte...inmitten einer solchen Masse, da sollte man doch lieber das Weite suchen würde ich sagen. Reda sah das anders...