Alexandria

Tagsüber ist es relativ ruhig (was man hier in einer ägyptischen Millionenstadt so ruhig nennt) und europäischen Touristen begegnet man ohnehin nur sehr vereinzelt. Reisegruppen scheinen sich hier derzeit gar nicht aufzuhalten. Abends jedoch stürmt eine Masse von Menschen an die immerhin fast 15 km lange Strandpromenade, auf den Straßen staut sich der Verkehr und jede noch so kleine Grünfläche, auch gern auf dem Mittelstreifen mehrspuriger Straßen, mit Ausblick auf Hochhäuser oder einfach nur die sich dahin schiebende Autoschlange, wird vereinnahmt. Wie viele Menschen das tatsächlich sind, vermag ich nicht zu schätzen, es sind aber sicherlich viele, viele Tausende. Gestern Nacht haben wir von einem Straßencafe aus bei frischgespresstem Zuckerrohrsaft dem Treiben staunend eine Weile zugeschaut. Spannend! Was allerdings so reizvoll daran sein soll, auf einem winzigen Fleckchen Grün zu sitzen, auf eine Straße zu schauen und Autoabgase einzuatmen, wenn man genauso gut wenige Meter weiter aufs Meer blicken könnte und frische Luft tonnenweise zur Verfügung hätte, hat sich mir bislang nicht erschlossen.

Denn nach der staubigen Hitze Kairos bietet Alex (wie die Stadt von den Einheimischen genannt wird) vor allem eines: frische Luft! Davon würde ich gern einiges auf Vorrat einatmen, bevor es wieder zurück in die Hauptstadt geht. Es ist ja ganz schön, am Nil zu sitzen. Aber gegen ein Restaurant mit Panoramablick auf 15km hell erleuchteten Küstenstreifen, das Meer und eine Vielzahl kleiner Fischerboote, dazu eine grosse Portion King-Prawns und allerlei Beilagen, ja, dagegen kommt Kairo einfach nicht an! Oder liegt es vor allem an meiner Liebe zum Meer, dass ich so begeistert bin?

Aber auch kulturell und geschichtlich hat die Stadt eines zu bieten, wobei mein Brüderchen und ich die touristischen Aktionen auf Örtlichkeiten beschränkt haben, an denen wir uns nicht stundenlang in auf Gefrierschranktemperaturen temperierten Räumen aufhalten müssen. Ein römisches Amphitheater, Katakomben und ein altes Fort direkt am Hafen haben wir immerhin gesehen. Ansonsten haben wir vor allem in schönen Locations am Meer gechillt! Und das ist auch definitiv das, was man hier in Alex am besten machen kann. Zum Baden dagegen eignet sich der Strand eher nicht, es sei denn, man hat nichts dagegen, zwischen der halben Kairoer Bevölkerung auf Plastikstühlen zu sitzen, im Rücken Hochhäuser und eine stark befahrene Straße!

P.S.: Liebste Kiki, um Deine Neugier und Ungeduld zu stillen: 34,5 von 40 möglichen Punkten. Nicht schlecht, oder?

P.S.2: Es gibt auch noch ein paar neue Kairo-Bilder von einer Sufi-Tanzshow!